P 21208-G19 ASTROSIM
 
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Abstract deutsch

Simulation astronomischer Aspekte mittelneolithischer Kreisgrabenanlagen

Im Zuge der Vorbereitung der Niederösterreichischen Landesausstellung 2005 zu den Mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen (KGA) am Heldenberg wurde ein Großteil der bekannten Anlagen im heutigen Niederösterreich mittels magnetischer Prospektion vermessen. Die Daten wurden dann mittels GIS (Geographical Information System)-Software in ein digitales Geländemodell eingepaßt. Dieser Datensatz stellt eine wichtige Grundlage weiterer Forschung dar, die in vielfältiger Weise fortgeführt werden kann. Die daraus abgeleiteten genauen Pläne ermöglichten damals auch die Prüfung und Erweiterung astronomischer Hypothesen zu diesen prähistorischen Monumenten.

Eine damals vorsichtig neu aufgestellte Hypothese beschreibt die Orientierung von Zugangstoren vieler Anlagen nach den Auf- und Untergangspunkten bestimmter Sterne, aus deren systematischer Beobachtung auch eine kalendarische Funktion vermutet wird. Allerdings konnte diese Hypothese bislang wegen unzureichender Vermessungsdaten, insbesondere wegen des Fehlens von Daten des Horizontverlaufs, noch nicht ausreichend gefestigt bzw. widerlegt werden.

Im Zuge dieses Projektes sollen zuerst die damals entwickelten Werkzeuge verfeinert und weiterentwickelt werden. Als wichtigste Grundlage weiterer Arbeiten sollen astronomisch verwertbare Horizontprofile aller Kreisgrabenanlagen im Gelände vermessen werden, die mit aus dem digitalen Geländemodell gewonnenen Daten verglichen werden sollen, um die Sinnhaftigkeit und die Fehler bei einer Durchführung weiterer derartiger Untersuchungen rein auf Basis des digitalen Geländemodells zu untersuchen.

Andererseits sollen astronomische Beobachtungen von heliakischen Aufgängen (Morgenaufgängen) bestimmter Sterne durchgeführt werden.

Der erwartete Gewinn an Datenqualität soll eine Prüfung, Verfeinerung, und allenfalls Erweiterung der existierenden archäo-astronomischen Hypothesen zu den KGA ermöglichen.

Schließlich sollen die Anlagen, für die ein astronomischer Zusammenhang belegbar wird, mittels virtueller Rekonstruktionen im digitalen Geländemodell nachgebildet werden, und die Himmelssituation der damaligen Zeit so wieder auch einem breiteren Publikum im Kreisgrabenmuseum Heldenberg anschaulich erlebbar gemacht werden.

Dieses Projekt stellt einen archäologischen Beitrag zum UNESCO Jahr der Astronomie 2009 dar.

 

Abstract englisch

Simulation of astronomical aspects of Middle Neolithic circular ditch systems

During the preparation of the Lower Austrian County Exhibition 2005 on Middle Neolithic circular ditch systems (Kreisgrabenanlagen, KGA) at Heldenberg, Lower Austria, most of the KGAs of Lower Austria have been surveyed by means of magnetic prospection. The acquired magnetograms were entered into a digital terrestrial elevation model in a Geographical Information System (GIS). This rich sample, a result of an extensive survey campaign, shall provide the basis for further research on these prehistoric monuments. Archaeological maps derived from the magnetograms have been used already to verify and extend archaeo-astronomical hypotheses on the use of the KGAs.

A new hypothesis describes the orientation of entrances of many of the KGAs towards rising and setting points of certain stars. A systematic observation of these stars at certain times of the year could have been used for calendrical purposes. Due to the lack of accurate horizon profile data, however, this hypothesis could not be verified so far.

In the course of this project, the tools developed so far shall be refined and extended. As crucial basis for further research, horizon profiles shall be surveyed in-situ at all KGA sites. These profiles shall be compared to profiles computed from the digital elevation model in order to assess the difference in data quality between surveyed and computed data, and the errors that can follow from purely desk-top (computed) research.

On the other hand, astronomical observations of heliacal risings of certain stars shall be performed. The expected increase in data quality will hopefully allow a verification, refinement, and possibly extension of the existing archaeo-astronomical hypotheses concerning KGAs.

Finally, all KGAs where an astronomical connection seems likely shall be recreated using virtual reconstruction in the digital elevation model which shall be combined with a graphical reconstruction of the sky of that time. This will allow to present and explain the astronomical aspects of KGAs also to a broader audience from the general public, e.g., at the KGA museum in Heldenberg.

This project can be seen as archaeological contribution to the UNESCO International Year of Astronomy 2009.

 
 
 

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